Irrtum 06: 

 

 

"Da sich Matratzen den Menschen nicht anpassen und sich auch unter den x-hundert angebotenen Matratzen nicht die genau für Sie passende finden lässt, ist es naheliegend, die Liegefläche über abgestimmte Modulmatratzen, regulierbare Lattenroste oder regulierbare Unterfederungen verschiedener Bauformen individuell auf den Schläfer abzustimmen."

 

 

 

 

 

 

Ein individuell angepasstes Bett ist immer besser

 

Aber schon bei der Bestimmung der Körperform und der richtigen Schlafposition dringen wir in den Dschungel der Körpervermessung ein. Der Körper wird zum Teil stehend, bei anderen Verfahren liegend vermessen. Mittels Wirbelscannern, Liegesimulatoren, Rücken-Mess-Betten, Druckmessmatten, Messwesten, einfachen Messschiebern, der Richtschnur oder komplizierteren Kamera-Bodyscans werden allerlei Daten zur Regulation des Bettsystems gesammelt. Zumindest wird ein Bild der Genauigkeit vermittelt, was in erster Linie der Verkaufsförderung dient. Viele Messapparaturen und Auswertungssoftware beziehen sich nämlich nur auf ein einziges Produkt einer bestimmten Marke.

Messungen zur Bestimmung der Matratzenfestigkeit

Schon seit ca. 15 Jahren bauen gewisse Matratzenfirmen Druckmessmatten in ihre Matratzen ein, welche dann beim Probeliegen im Bettengeschäft auf grossen Monitoren live die Druckverteilung abbilden. Die Show lässt die Tatsache in den Hintergrund treten, dass es dabei nur um die Wahl des Härtegrades eines Matratzentyps geht, denn eine Druckmessung auf dem ganzen Sortiment einer Marke wäre zu aufwändig. Aber auch die Vermessung aller Matratzen sämtlicher Marken würde abgesehen vom unbezahlbaren Aufwand nur zu einem besten falls mittelmässigen Produkt für Ihren Körper führen. Bessere Resultate werden erzielt, wenn ein Messprozedere für die Abstimmung eines regulierbaren Bettsystems benutzt wird. Hier ist es möglich, die Einstellungen schrittweise zu vollziehen und dem Körper somit für die Umgewöhnung mehr Zeit zu geben. Anpassungen an solchen Bettsystemen können auch noch nach Monaten oder Jahren vorgenommen werden, so dass bei veränderten Bedürfnissen nicht gleich ein neues Bett gekauft werden muss.

Nach dem Messen geht’s ans Einstellen

Die einfachste Art einer Regulation findet sich schon bei vielen Lattenrosten. Dort lässt sich die Festigkeit der Leisten teilweise mit Schiebern verändern, wobei diese Veränderungen meist nur geringfügig sind. Da sich die wenigsten Matratzen über den Lattenrost stark beeinflussen lassen, sind diese Verstellmöglichkeiten eher Produkte der Marketingabteilung als von praktischem Wert. Anders sieht es bei Lattenrosten aus, die als Anmess-Bettsystem oder Bett nach Mass angeboten werden. Hier wirken die Einstellungen sehr deutlich, da teilweise sogar Leisten höher oder tiefer positioniert werden können. Falls die Leisten nicht auf der richtigen Höhe eingestellt sind, der Körper sich in eine andere Schlaflage dreht oder sich nicht in der vorgesehenen Schlafposition auf der Matratze befindet, können die negativen Effekte aber deutlich stärker ausfallen als bei einer weniger starker Zonung. Bei Matratzen mit veränderbaren Festigkeitszonen, sogenannten Modulmatratzen, wird nur die Festigkeit der einzelnen Zonen verändert. Positions- oder Lageveränderungen des Körpers werden hier besser toleriert. Generell müsste der Konsument auch bei den regulierbaren Bettsystemen nach einer Körpervermessung über verschiedene Regulationsmöglichkeiten und Lösungswege aufgeklärt werden und er sollte die freie Wahl haben. Leider zielen die meisten Messungen aber einfach nur darauf ab, ein ganz bestimmtes Produkt zuverkaufen.

Fazit: Da Matratzen und Lattenroste sich nicht selber dem Körper anpassen, ist ein individuell auf Sie abgestimmtes Bettsystem sicher passender als eines, das für ganz viele Menschen stimmen soll. Aber auch wenn Ihnen die besten Liegeberater, Ärzte oder Fachleute ein Bettsystem perfekt einstellen, haben Sie nur eine Einstellung zur Verfügung. Deshalb eignet sich ein angemessenes und individuell abgestimmtes Bettsystem nur für die wenigen Menschen, welche eine ganze Nacht ausschliesslich in einer «richtigen» Schlaflage und Position liegen. Die Abstimmung einer Mischlage aus Seiten und Rückenlage mit manueller Einstellung der Matratze oder des Lattenrosts macht aber nur noch in Ausnahmefällen Sinn. Bettsysteme mit automatisch anpassendem Ausgleichsband ermöglichen heutzutage nämlich eine permanente selbstregulierende Formanpassung für jede Schlaflage. Im Kapitel «Bettsysteme die sich anpassen» wird diese Wirkungsweise genauer erklärt.