Irrtum 05:

 

 

"Ganz nach dem Motto mobilisieren statt fixieren, ist es nicht sinnvoll die Bewegungen im Schlaf durch ein viscoelatisches Kissen oder eine Viscomatratze einzuschränken."

 

 

Kissen und Matratzen müssen Halt geben

 

Seit in Krankenhäusern viscoelastische Schaummatratzen gegen das Wundliegen verwendet werden, bietet auch jedes Matratzengeschäft sogenannte Viscomatratzen und viscoelastische Kissen an. Das Besondere an diesen synthetischen Schäumen ist, dass sie sich bei Druck nur langsam verformen. Viele Viscoschäume reagieren zusätzlich auf Wärme und sind «temperaturelastisch». Der Körper kann somit stärker in die Matratze oder das Kissen einsinken und wird druckentlastet.Durch die Trägheit des Schaummaterials entsteht ein grösserer Widerstand beim Bewegen auf der Matratze. Der dadurch entstehende Halt verhilft bei vielen Rücken- und Körperbeschwerden schnell zu einer Linderung. Druckentlastung, schmerzlindernde Wirkung und die Empfehlungen von Ärzten und Therapeuten haben zu einer raschen Verbreitung dieses Matratzentyps geführt. Dass die Bewegungseinschränkungen durch Kissen und Matratzen langfristig aber auch nachteilige Wirkung auf die Wirbelsäule und den Bewegungsapparat haben können, zeigen neuste Erkenntnisse aus Medizin,Therapie und Ergonomie. Anstelle von Ruhigstellen ist heute Bewegung und Mobilisation angesagt.

Viele Benutzer von viscoelastischen Kissen, Auflagen oder Matratzen klagen zudem über vermehrtes Schwitzen oder Frieren. Die meisten Viscoschäume speichern  viel Wärme und behindern die Feuchtigkeitsregulation. Das synthetische Material kann schlanke Frauen aber trotzdem frieren lassen. Zur Abhilfe wird versucht,Schurwollauflagen für eine bessere Wärme- und Feuchtigkeitsregulation auf die Viscomatratzen zu legen. Dadurch gelangt jedoch weniger Körperwärme auf den Schaum, was wiederum die Formanpassung behindert. Andere Benutzer klagen, dass ihnen solche Matratzen zu fest oder zu weich seien, obwohl die Werbung verspricht, das Viscomatierial sei so formanpassend,dass die Festigkeit der Matratze keine Rolle mehr spiele. Der Irrtum ist auch hier ganz einfach aufzuklären. Auch träge Viscoschäume verformen sich, abgesehen von der Temperaturabhängigkeit, aufgrund des Drucks oder Gewichts des Körpers. Im Aufbau einer Viscomatratze machen die Viscoschäume meist weniger als die Hälfte der Matratzenhöhe aus. Sie werden als oberste Schicht auf normale Matratzenschäume aufgeklebt oder eingelegt. Für die Stützung und Entlastung beim Liegen spielt sehr wohl die Festigkeit des gesamten Bettsystems eine Rolle. Deshalb gibt es ja so viele verschiedene Produkte mit unterschiedlichen Festigkeiten, Zonen, Höhen, Bezügen und Unterfederungen.

 

 

Viscoelastische Kissen und Matratzen schränken die Bewegung ein. Bei Krankheitsfällen kann diese gewünscht sein. Es empfiehlt sich jedoch eine Auflage anzuschaffen, welche wieder entfernt werden kann.

 

 

Fazit: Der Matratzen-Dschungel wird durch Viscomatratzen nicht überschaubarer. Druckentlastung ist wichtig, aber für unsere Gesundheit nur ohne Bewegungseinschränkung sinnvoll. Heute ist dies dank sanfter Naturmaterialien auch ohne Nachteile beim Schlafklima möglich.Wenn jemand aufgrund einer akuten Schmerzdisposition vorübergehend eine Bewegungseinschränkung beim Liegen benötigt, sollte er dafür nicht eine ganze Matratze kaufen, auf der er dann die nächsten 7 bis 10 Jahre liegt. Sinnvoller ist es, eine Auflage zu verwenden, die nach ein paar Wochen wieder entfernt werden kann.